Der Automobilkonzern Stellantis treibt die Entwicklung in zentralen Zukunftsbereichen der Mobilität voran. Auf einer Fachmesse in Deutschland wurden jüngst zwei wegweisende Innovationen vorgestellt: ein kommunikatives Lichtsystem für autonome Fahrzeuge zur Erhöhung der Sicherheit von Fußgängern sowie eine revolutionäre Batterietechnologie, die Elektroautos effizienter, leichter und leistungsfähiger machen soll.
Kommunikation über Lichtsignale für mehr Sicherheit
Um die Interaktion zwischen autonomen Fahrzeugen und anderen Verkehrsteilnehmern sicherer zu gestalten, hat Stellantis in Deutschland eine speziell modifizierte Version eines Opel Grandland präsentiert. Dieses Testfahrzeug demonstriert, wie zukünftige Autos über Lichtsignale klar und unmissverständlich kommunizieren können.
In Zusammenarbeit mit der Technischen Universität Darmstadt wurde eine KI-gesteuerte, animierte Lichtanzeige entwickelt, die die herkömmlichen Leuchten ersetzt. Das System reagiert in Echtzeit: Sobald die Fahrzeugkameras ein Hindernis wie einen Fußgänger erkennen, passt die Vorhersagesoftware das Verhalten des Autos an und ändert gleichzeitig die Lichtsignale.
Im autonomen Fahrmodus (SAE-Level 3), in dem der Fahrer die Hände vom Lenkrad nehmen kann, leuchten die vorderen und hinteren Anzeigen in einem hellen Blaugrün. Erkennt das Fahrzeug einen Fußgänger auf seiner Fahrbahn, verlangsamt es die Fahrt, und die Beleuchtung wechselt zu einem Magentaton, begleitet von einem Warnsymbol. Kommt das Fahrzeug zum Stillstand, um den Fußgänger passieren zu lassen, schaltet das Licht auf Grün und zeigt ein Symbol für einen Fußgängerüberweg an. Laut Stellantis wurden bewusst Farben gewählt, die nicht standardmäßig im Straßenverkehr verwendet werden, wie etwa Rot oder Gelb, um Missverständnisse von vornherein auszuschließen.
Effizientere und leichtere Batterien durch Integration
Parallel zur Sicherheitstechnologie arbeitet Stellantis intensiv an der Optimierung des elektrischen Antriebsstrangs. In Partnerschaft mit Saft, einer Tochtergesellschaft des Energiekonzerns TotalEnergies, wurde im Rahmen des vor sechs Jahren gestarteten IBIS-Projekts eine neuartige Batterietechnologie entwickelt. Ein Prototyp auf Basis eines Peugeot E-3008 wurde bereits mit diesem System ausgestattet.
Die Besonderheit dieser Technologie liegt in der direkten Integration des Wechselrichters und des Ladegeräts in die Batteriemodule. Dieser Ansatz vereinfacht die gesamte Architektur des Antriebssystems. Das System unterstützt sowohl AC- als auch DC-Laden und versorgt gleichzeitig die 12-Volt-Bordnetzarchitektur und andere Hilfssysteme des Fahrzeugs.
Mehr Leistung bei weniger Gewicht
Die Vorteile dieser Innovation sind erheblich. Stellantis gibt eine um 10 Prozent verbesserte Energieeffizienz im Vergleich zu einem herkömmlichen Batteriepaket gleicher Größe an. Die Spitzenleistung des Fahrzeugs steigt von 150 kW (201 PS) auf 172 kW (231 PS). Gleichzeitig wird das System um 40 kg leichter und schafft 17 Liter zusätzlichen Bauraum. Auch die Ladezeiten verkürzen sich um bis zu 15 Prozent. Beispielsweise reduziert sich eine vollständige Ladung an einer 7-kW-Standard-Wallbox von sieben auf etwa sechs Stunden.
Ausblick und Strategie
Obwohl die Ergebnisse vielversprechend sind, befindet sich die IBIS-Technologie noch in einem frühen Entwicklungsstadium. Die Tests werden nun auf den realen Straßenverkehr ausgeweitet. Wenn die Entwicklung planmäßig verläuft, könnte das System laut Stellantis noch vor Ende dieses Jahrzehnts in Serienfahrzeugen zum Einsatz kommen.
Ned Curic, Chief Engineering and Technology Officer, fasst die Strategie zusammen: „Dieses Projekt spiegelt unsere Überzeugung wider, dass Vereinfachung Innovation ist. Indem wir die Architektur des elektrischen Antriebsstrangs neu denken und vereinfachen, machen wir ihn leichter, effizienter und kostengünstiger. Genau das sind die Innovationen, die uns helfen, unseren Kunden bessere und erschwinglichere Elektrofahrzeuge anzubieten.“